Samstag, Dezember 06, 2008

Alapilio Musical - Kritik

Ich war heute Abend anlässlich des Weihnachtsessen der Firma in Winterthur und zog mir das Alapilio Muiscal rein. Hier die Kritik dazu:

Story


Grundsätzlich
Die Story ist aus meiner Sicht der grösste Schwachpunkt. Klar erwarte ich nicht von einem Musical, dass es das Rad völlig neu erfindet. Die Grundsätze sind dieselben wie immer bei Musicals. Zuerst eine Heile Welt, dann ein Problem dass es zu Lösen gibt, das Problem wird irgendwie gelöst, und durch die Geschichte durch noch eine kleine Lovestory. Aber:

Die Moralpredigten
Was mich störte, waren die vielen moralischen Aspekte. Überdeutlich kamen die altbekannten Botschaften rüber;"Gewalt ist scheisse, man kann ja reden", "Wir sollten aufhören unseren Planeten zuzumüllen", "Klimaerwärmung", "Es herrscht krieg und ich armes Kind musste auswandern", "ich ausgewandertes Kind werde vom Staat zurückgewiesen" e.t.c.
Klar, das sind alles wahre gegebenheiten. Doch wenn ich ein Musical schaue, für das mit "zauberhaftes Musical" geworben wird, erwarte ich Farbenfrohe unterhaltung die Freude ausstrahlt. Ich will nicht all die tristen Themen die ich tagtäglich schon zu Gesicht bekomme, nochmals aufgestempfelt bekommen. Ich erwarte ablenkende Unterhaltung. Tja, falsch erwartet.

Und die Moral von der Geschicht
Man kann die ganzen Moralpredigten ja auch an sich vorbeirieseln lassen. Aber wenn man die Botschaften konsequent ernst nimmt, muss man auch die Botschaft ernst nehmen, dass wenn man als Ausländer vom Staat zur Ausreise gezwungen wird, lediglich schnell einen schweizer Heiraten muss, um im Land bleiben zu dürfen. Das wär dann die logische "Moral aus der Geschicht", was wahrscheinlich nicht so gedacht ist, und man daher all die anderen Moralsachen nicht mehr so ernst nehmen kann.
Man merkt beim Lesen dieser Zusammenfassung bereits: Was nach farbenfrohen, fröhlichen halb-fantasy-Musical tönt, ist eigentlich ein tristeres moral-drama mit wenigen fröhlichaspekten.

Musik


Die Musik ist, wie die Story bestimmt auch, geschmackssache. Rein Qualitativ war die Musik hochstehend. Fast alle Texte konnte man problemlos verstehen und es war gut abgemischt. Mir persönlich waren die Kompositionen zu wenig "bombastisch". Ich bin da eher Fan von klassischem wie "Evita" oder "Jesus Christ Superstar", wos dann so richtig Fett daherkommt.
Die Band spielt ziemlich rockig, und dazu gibt es entweder Solos, oder Komplettchorgesang mit rund 30 Leuten. Oft tönte es aber nicht viel anders als klassische Pop-Songs die man im Radio hört. Zum Teil hatte es schon richtig Schlager-Allüre (bei den kitsch-liebes-szenen), wo ich einfach mit dem Musikstil schon nichts anfangen kann.
Ich bin der Meinung, dass wenn man schon so viele Leute auf der Bühne hat, das ganze auch entsprechend Fett tönen darf. Und mit Fett meine ich nicht nur die Instrumente, sondern eben auch der Gesang, der viel völler hätte daherkommen können.

Machart


Gesang
Meiner Ansicht nach, waren alle Sänger und Sängerinnen gut bis sehr gut. Allerdings war niemand dabei bei der/dem ich jetzt hätte sagen müssen:"wow, diese Stimme haut mich jetzt wirklich um".

Tanz
Auch Tanzmässig war immer etwas auf der Bühne los. Die Tänze waren sehr abwechslungsreich. Von Balletähnlichem bis Breakdance war alles mal zu sehen. Da gibts meinerseits nichts auszusetzen.

Bühnenbild
Da muss ich schon mal sagen, dass ich erwartet hatte dass das ganze grösser ist. Ich war daher ein wenig enttäuscht von der "kleinigkeit" der Bühne. Das Bühnenbild ist gut umgesetzt, und wurde mit zusätzlichen Elementen wie künstlichen Kerzen auch immer wieder mal aufgewertet. Trotzdem machte das ganze irgendwie einen ziemlich statischen Eindruck, welcher die Performance emotionsmässig nicht unterstützen konnte.

Fazit


Wer sonst kein Musical-Liebhaber ist, wird wahrscheinlich auch keine Freude an diesem Musical haben. Es fehlt das Pompöse, Grossartige was gewisse Musicals mit sich bringen, und jeweils auch Musicalunerfahrene begeistern können.
Wenn man sich im klaren ist, dass es nicht ganz so ein farbenfrohes, fröhliches Musical ist, wie Plakate oder ähnlich anmuten lassen, wird man bestimmt nicht so enttäuscht von der Story wie ich, und kann sich durchaus unterhalten lassen. Musikalische ist es kein Highlight, aber gut umgesetzt.

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